#7 – Die Techniken zur Reduzierung kritischer Fehler und ihre neurowissenschaftlichen Grundlagen

Fehler passieren schneller, als wir denken – umso schneller müssen wir handeln, um Verletzungen zu vermeiden. Ein trainiertes Unterbewusstsein bietet hierfür die Grundlage: Mit den CERTs, die auf neuronalen Prozessen aufbauen, kann diese blitzschnelle Reaktion gelingen!

Im vorherigen Teil haben wir bereits die Technik des Self-Triggering, eine von vier Techniken zur Reduzierung kritischer Fehler (CERTs), kennengelernt. Damit wir uns im Ernstfall schnell genug „triggern“ also in einer potenziellen Gefahrensituation schnell reagieren können, müssen wir die neuronalen Wege in unserem Gehirn dafür schaffen. Self-Triggering muss so verinnerlicht werden, dass es – ähnlich wie ein Reflex – zum automatisch ablaufenden Reiz-Reaktionsmuster wird. Wie das gelingt und wie Sie durch Self-Triggering nicht nur mit den Zuständen Hektik, Frustration und Müdigkeit, sondern auch mit Selbstüberschätzung zurechtkommen, erfahren Sie nun im Teil 7 der Paradigmenwechselreihe.

Gewohnheiten und Reflexe folgen keiner bewussten Entscheidung: Als unterbewusste, neurologische Prozesse spielen sie sich automatisch ab. Welche Prozesse genau im Gehirn stattfinden, konnte erst durch die funktionelle Magnetresonanztomographie (fMRT) als bildgebendes Verfahren erforscht werden. Auch was im Gehirn passiert, wenn wir Self-Triggering anwenden und warum es funktioniert, lässt sich anhand dieser neurowissenschaftlichen Forschungsergebnisse zeigen. Denn damit diese Technik effektiv wirken kann, ist die Geschwindigkeit, in der sie abläuft, entscheidend. Schließlich ist auch ein Sekundenbruchteil zu spät noch immer zu spät. Der Mechanismus muss also eine reflexartige Geschwindigkeit erreichen – und dafür benötigen wir unser Unterbewusstsein.

Nur wenn die Reaktion ohne bewusstes Überlegen („Wenn dies passiert, dann muss ich jenes tun“) abläuft, ist sie schnell genug. Um sich dieses „blitzschnelle“ Reaktionsvermögen anzueignen, braucht es intensives Training – und viel Zeit. Nur durch ständige Wiederholung lassen sich diese automatischen Reiz-Reaktionsmuster einüben.

Beantworten Sie so schnell wie möglich die Frage: Was ergibt 3 x 4? Vermutlich hatten Sie die Antwort bereits im Kopf, bevor Sie sie hier lesen: 12. Dieses Beispiel führt uns die Geschwindigkeit unbewusster Prozesse vor Augen. Damit dies jedoch so schnell funktioniert, sind die vorausgegangenen Wiederholungen ausschlaggebend: Sie müssen gar nicht mehr darüber nachdenken – und gleichzeitig sind Fehler nahezu ausgeschlossen.

Zum Vergleich: Wie schnell fällt Ihnen das Ergebnis von 13 x 14 ein? Natürlich könnten Sie die Aufgabe im Kopf ausrechnen – doch das dauert. Das Ergebnis lautet übrigens 182 und vermutlich haben Sie noch nicht selbst die Lösung parat. Auch die Zeit im entscheidenden Moment, bevor Sie einen Verkehrsunfall haben oder auf der Treppe in der Lagerhalle ausrutschen, reicht nicht, um zu überlegen, was Sie jetzt tun sollen. Deshalb muss Self-Triggering automatisch ablaufen und so eine blitzschnelle Reaktion ermöglichen. Dazu braucht es Übung.

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