Schon gewusst? Montag ist der gefährlichste Tag. Und um 10 Uhr vormittags passieren die meisten Arbeitsunfälle

Laut Statistik ist Montag der „gefährlichste“ Tag im Unternehmen. An diesem Wochentag kommt es prozentual zu den meisten Arbeitsunfällen. Gleichzeitig passieren unabhängig vom Wochentag um 10:00 Uhr vormittags die meisten Unfälle am Arbeitsplatz. Wir geben Ihnen einen Einblick in die beiden Statistiken. Zudem erfahren Sie, warum auf Basis unserer Erfahrung diese Aussagen für Ihre Arbeitssicherheit und die damit verbundenen Fehler- und Unfallvermeidung eigentlich vernachlässigbar sind.

Statistische Wahrscheinlichkeit eines Unfalls am Montag am höchsten

Was denken Sie, wann mehr Arbeitsunfälle passieren: Zu Beginn der Arbeitswoche, weil man sich eventuell erst wieder in seinen Arbeitsrhythmus einfinden muss, oder gegen Ende, da man möglicherweise zunehmend gestresst und / oder erschöpft ist?

Wochentag 2018 (in Prozent) 2016 (in Prozent)
Montag 20,3 20,3
Dienstag 19,1 19,7
Mittwoch 19,1 18,0
Donnerstag 17,8 17,6
Freitag 15,3 14,9
Samstag / Sonntag 8,4 8,4

Zur Tabelle: Verteilung der meldepflichtigen Arbeitsunfälle im Betrieb nach Wochentagen. (Quelle: DGUV / Statista)

Auch wenn sich die Unfälle über die Wochentage relativ gleich verteilen ist die Rate meldepflichtiger Arbeitsunfälle in Betrieben laut Erhebungen der DGUV zum Wochenanfang am höchsten. Wie die nachfolgende Tabelle zeigt, nimmt die Unfallrate im Laufe der Woche leicht ab:

Um 10:00 Uhr vormittags passieren die meisten Arbeitsunfälle

Verteilung von statistischer Unfallwahrscheinlichkeit anhand von Unfallstunde
Diese Grafik zeigt auf, wie meldepflichtige Unfälle nach Unfallstunde verteilt sind. Darin berücksichtigt sind abhängig Beschäftigte sowie Unternehmer. (Quelle: © DGUV)

In der gleichen DGUV-Erhebung zum Unfallgeschehen 2016 (Seite 39) wurde unter anderem die Tageszeiten, zu denen Arbeitsunfälle passieren, untersucht. Die Unfälle verteilen sich auf die weitverbreitete Kernarbeitszeit von 08:00 bis 16:00 Uhr. Um 10:00 Uhr vormittags sind die absoluten Unfallzahlen am höchsten – danach sinken diese über den Tag verteilt, mit einem nochmals leichten Anstieg gegen 14:00 Uhr.

Die meisten Wegeunfälle passieren zwischen 06:00 Uhr und 08:00 Uhr morgens. Man kann davon ausgehen, dass der Großteil auf dem Weg zur Arbeit vorkommt.

Typische Reaktionen und Maßnahmen, um die Unfallquote zu reduzieren

Nach Arbeitsunfällen ergreifen die meisten Sicherheitsbeauftragten und Produktionsverantwortlichen die „üblichen“ Maßnahmen, wie zum Beispiel eine Wiederholung von Sicherheitsanweisungen oder eine Verschärfung von Vorschriften. Gleichzeitig werden Warnhinweise, wie „besser aufpassen“, „Arbeitssicherheitsvorschriften einhalten“ et cetera, an die Belegschaft weitergegeben.

Vor allem um die oben angeführten Unfallspitzen zu reduzieren, kann man natürlich kurzfristig angesetzte Maßnahmen ergreifen, wie zum Beispiel

  • die Durchführung von Sicherheitsbegehungen – besonders am Montagmorgen
  • die Nutzung der ersten Schichtpause zur Auffrischung von sicherheitsrelevanten Arbeitsanweisungen für anstehende Tätigkeiten
  • die Umsetzung von umfangreichen Kommunikationsmaßnahmen mit einem Fokus auf die Morgenstunden beziehungsweise auf dem Schichtbeginn.

An den unfallreichen Zeiten nochmals gezielte Arbeitssicherheitsaktionen durchzuführen, sind generell gute Ansätze. Nur reichen diese Aktivitäten wirklich aus, um sogenannte Unfallspitzen zu eliminieren, die Unfallquote gezielt zu reduzieren und eine nachhaltige Verhaltensänderung im Bereich der Arbeitssicherheit herbeizuführen?

Es kommt auf das „Wann“ und den Zustand der Person im Moment des Unfalls an

Erfahrungsgemäß ist der Effekt dieser Sicherheitsmaßnahmen begrenzt. Denn im Grunde machen wir damit lediglich „Mehr vom Gleichen“ – nämlich die Tätigkeiten und (oft gut bekannten) Gefahren nochmals durchzusprechen – gehen aber nicht auf die tatsächlichen Ursachen wiederkehrender Arbeitsunfälle ein.

Wie im Paradigmenwechsel #8 von Larry Wilson dargelegt, kommt es nicht nur darauf an, was wir tun (und Unterweisungen zur Tätigkeit selbst abzuhalten), sondern wann wir es tun. Dabei richtet sich das Augenmerk darauf, „in welchem Zustand sich der Verunfallte befindet“ – also wie sich die Person in der Minute beziehungsweise in den Sekunden vor dem Unfall fühlt.

Aus unserer Erfahrung zeichnet sich bei vielen Arbeitsunfällen ein ähnliches Muster ab, nämlich dass man sich zum Beispiel gerne mal aus der Erfahrung bei einer Routinetätigkeit heraus selbstüberschätzt und dann vielleicht noch – wenn’s mal wieder schnell gehen soll – abgelenkt und nicht so richtig mit den Augen oder dem Kopf bei der Sache war. Durch diese tatsächlich unbeabsichtigten Fehler wird ein an sich geringes Sicherheitsrisiko deutlich größer und die Wahrscheinlichkeit eines Arbeitsunfalls steigt sprunghaft an.

Diese „Kettenreaktion“ nennen wir Zustand-Fehler-Muster. Unserer Erfahrungswerte nach ist dieser Zusammenhang für mehr als 90 Prozent aller Arbeitsunfälle und Verletzungen verantwortlich.

Mit einem erweiterten Blickwinkel mehr Transparenz über Ihre Arbeitsunfälle gewinnen

Haben Sie die Arbeitsunfälle in Ihrem Unternehmen schon einmal in diesem Kontext betrachtet? Wir laden Sie dazu ein, diesen Zusammenhang für Ihre Arbeitsunfälle aus dem vergangenen Jahr zu beleuchten. Um Ihnen den Einstieg in diese Fragestellung zu erleichtern, stellen wir Ihnen gerne unser kostenfreies und absolut anonymes Tool zur Verfügung, mit dem Sie die Auswertung Ihrer Unfalldokumentation unkompliziert und schnell erweitern können. Weitere Informationen dazu finden Sie unter „Erhalten Sie noch mehr Transparenz bei Ihren Arbeitsunfällen!

Wir freuen uns, von Ihnen zu hören! Erhalten Sie eine erweiterte Perspektive auf Ihre Arbeitsunfälle. Sie werden erstaunt sein, welche neuen Erkenntnisse Sie dadurch gewinnen werden.

 

(Coverbild: © Nejron Photo | stock.adobe.com)