Wenn Routine zum Risiko wird: Arbeitssicherheit verbessern durch die Schaffung von Bewusstsein
Routinen erleichtern den Alltag und sind gleichzeitig gefährlich: Indem wir uns an Gefahrensituationen gewöhnen, beginnen wir, Sicherheitsrisiken zu unterschätzen. Doch diesen Mechanismus können wir sogar nutzen, um uns sicherer zu verhalten.
Die Bildung von Routinen entlastet uns im Alltag. Allerdings schleifen sich nicht nur „gute“ Gewohnheiten ein – wie zum Beispiel vor dem Zu-Bett-Gehen die Zähne zu putzen. Sondern leider gewöhnen wir uns auch das Rauchen an oder gewöhnen uns an Gefahrensituationen, wenn wir ihnen tagtäglich ausgesetzt sind. Das Problem daran: Die Macht der Gewohnheit verleitet uns dazu, ein bestehendes Sicherheitsrisiko zu unterschätzen – insbesondere die geringen Risiken werden vernachlässigt. Gerade dies sind jedoch die Situationen, in denen Fehler öfter passieren, die wiederum Verletzungen und Unfälle nach sich ziehen. Was können wir gegen diesen Mechanismus tun – oder ihn sogar dazu nutzen, uns sicherer zu verhalten?
Warum klassische Ansätze der Arbeitssicherheit nicht ausreichen
Der Großteil der Unfälle ist auf unsere eigenen Fehler zurückzuführen. Doch auch wenn wir Fehler machen, schützen uns in den meisten Fällen immer noch unsere Reflexe vor Schlimmerem:
Wir springen schnell beiseite, wenn wir zu eng um die Ecke biegen und sich ein rückwärtsfahrender Gabelstapler nähert, dessen Fahrer uns möglicherweise nicht sieht.
Wir bremsen ab und reißen das Lenkrad herum, wenn unser Fahrzeug aufgrund überhöhter Geschwindigkeit ins Schleudern gerät.
Die schlechte Nachricht: Wenn wir uns in einem gewohnten Umfeld bewegen, dann sinkt unsere Aufmerksamkeit. Mit zunehmender Routine steigt also auch die Gefahr, dass wir die Augen oder auch den Kopf nicht bei der Sache haben – oder beides. Aber nur weil wir uns an eine Tätigkeit gewöhnt haben, heißt das nicht, dass das Risiko dabei sinkt – oder nicht mehr vorhanden ist. Zwar ist es richtig, dass wir immer besser und geübter werden, je öfter wir eine Tätigkeit ausführen. Gleichzeitig verlassen wir uns aber mit zunehmender Dauer immer stärker auf den routinierten Ablauf. Implizit setzt sich in unserem Gehirn die Erfahrung fest, dass bisher ja noch nie etwas passiert ist – damit reduziert sich unsere Aufmerksamkeit und Selbstüberschätzung tritt ein.
Die einzige Quelle, die Sie benötigen, um über den auf menschlichen Faktoren basierenden Ansatz zur Verbesserung von Sicherheit und Leistung informiert zu bleiben.