Praxis Vs. Theorie von
#12

#12 Den widerspenstigen Manager in die Schranken weisen.

von Mackenzie Wilson / Zusammenfassung der SafeConnection Expertenpanels

Ursprünglich hatte ich einen anderen Titel im Sinn, nämlich ,Den aalglatten Manager in die Schranken weisen‘“, sagt Larry Wilson, der Autor von SafeStart und Moderator von SafeConnection, zu Beginn des Expertenpanels. ”Aber ich habe den Titel etwas abgeschwächt. Denn in den allermeisten Fällen handelt es sich dabei nicht um schlechte Menschen. Sie sind lediglich schwer zu greifen und Profis im Ausweichen. Und ob es uns gefällt oder nicht: Wahrscheinlich gibt es sie in jedem Unternehmen.“ Diese Führungskräfte sprechen sich natürlich nicht öffentlich – und wohl auch nicht privat – gegen Sicherheit aus. Aber sie gehen bei dem Thema nur selten in die Vollen. In der Regel haben sie andere Stärken als Sicherheit und Gesundheitsschutz – und üblicherweise treiben sie lieber ihre Herzensthemen voran.

”Außerdem sind sie gut im Aufschieben und Prokrastinieren”, ergänzt Dr. Waddah Ghanem (Senior Director beim Fellow Board Directors Institute GCC). Ganz gleich, ob er Sicherheits-Initiativen verzögert, verschleppt oder sich einfach nicht voll engagiert – ein widerspenstiger Manager hat erhebliche Auswirkungen auf das Unternehmen. Deshalb möchte Larry wissen, was bei den Panelteilnehmern im Umgang mit solchen Führungskräften wirklich funktioniert hat und mit welchem Vorwissen sie gerne an diese Aufgabe herangegangen wären.


Zunächst aber: Von wie vielen Mitarbeitern sprechen wir eigentlich? Wie hoch ist ihr Anteil? Oder anders gefragt: Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass man es als neue Sicherheitsfachkraft mit einem widerspenstigen Manager zu tun bekommt?

Als Nächstes macht sich die Expertengruppe daran, verschiedene Arten von widerspenstigen Managern zu definieren, um ihrem Einfluss besser entgegentreten zu können.

Der Schlüssel zum Umgang mit widerspenstigen Managern lautet, ihre Motivation entdecken und verstehen:


Ein Erfahrungswert von Larry Wilson: “Inkonsequenz ist wohl das Schwierigste, zumindest als externer Berater. Man denkt, man ist zu den Mitarbeitern durchgedrungen – aber dann verlässt man das Unternehmen wieder, und nichts geschieht.” Alex stimmt dem zu: “Die Mitarbeiter mit zwei Gesichtern sind wirklich ein besonderer Fall. Mit ihnen muss man sich schnell befassen. Denn das Problem geht über Widerspenstigkeit hinaus. Noch schlimmer sind Manager, die Bemühungen untergraben.


Die Diskussionsteilnehmer nennen einige Beispiele für Strategien, die nicht funktionieren:


Ein Insight von Larry Wilson: „Die Art und Weise, wie man Menschen mit einzubeziehen versucht, macht einen großen Unterschied. Im persönlichen Vier-Augen-Gespräch funktioniert es am besten.”


Wie also kann man einen Manager von den eigenen Zielen überzeugen und ihn auf diesem Weg mitnehmen? Nicht zuletzt durch das Erzählen von Geschichten:

Bei der Zusammenarbeit mit mehreren Auftragnehmern benötigt man nicht nur eine einzelne Führungsperson. Vielmehr geht es darum, eine Gruppe von Förderern zu bilden:

Larry fragt die Diskussionsteilnehmer, die alle über langjährige Erfahrung im Bereich Sicherheit und Gesundheitsschutz verfügen, was sie rückblickend zu Beginn ihrer Arbeit gerne schon gewusst hätten:


Ein Profi-Tipp zum Verständnis von widerspenstigen Managern: “Viele von ihnen wähnen sich auf einer geheimen Mission, von der sonst niemand weiß”, sagt Hector. “Sprechen Sie also mit ihnen und finden Sie heraus, was das ist.”


Ob man sie nun als aalglatt oder widerspenstig bezeichnen möchte – der Umgang mit solchen Führungskräften ist schwierig. Und es gibt sie überall. Aber unabhängig davon, wie verbreitet sie sind, zeigen die Diskussionsteilnehmer: Es ist möglich, mit ihnen umzugehen. Ein guter Ansatz ist eine einfühlsame Kommunikation, um eine gemeinsame Basis zu finden. Dies kann bei einem Gespräch unter vier Augen erfolgen oder durch das Erzählen von Geschichten. Auch einem widerspenstigen Manager ist die Sicherheit der Menschen höchstwahrscheinlich nicht gleichgültig; er hat nur konkurrierende Prioritäten. Schaffen Sie ein gegenseitiges Verständnis – und nehmen Sie ihn mit auf den weiteren Weg.

Oder wie Larry es ausdrückt: “Wenn Sie diesen Leuten einen Spiegel vorhalten, versuchen Sie, ihnen einen freundlichen Spiegel vorzuhalten.” Machen Sie die Dinge nicht unnötig kompliziert und stellen Sie die Sicherheit der Mitarbeiter in den Vordergrund. Das Wichtigste ist, nicht nachzulassen.


Schlussfolgerungen

  • In manchen Bereichen zeigt sogar die Mehrheit der Führungskräfte eine Widerspenstigkeit gegenüber Sicherheit und Gesundheitsschutz.
  • Besonders ausgeprägt ist sie bei Managern, die ihr Berufsleben vor allem am Schreibtisch verbracht haben.
  • Ein kleiner Teil wird sich sogar aktiv gegen Sicherheitsmaßnahmen wehren.
  • Werden Sie mit den unterschiedlichen Arten von Widerspenstigkeit vertraut, versuchen Sie, die dahinterstehende Motivation zu verstehen, und vermeiden Sie Konfrontationen.
  • Erzählen Sie Geschichten und schaffen Sie emotionale Verbindungen, um den Aspekt der Sicherheit zu vermitteln.
  • Bilden Sie Allianzen, um widerspenstige Vertragspartner zu umgehen.
¹ Basierend auf SafeConnection-Panels in Nordamerika, Europa, dem Nahen Osten, Indien und Asien.
² Alle hier geäußerten Meinungen sind ausschließlich die der Diskussionsteilnehmer. Sie spiegeln nicht unbedingt die Meinungen oder Ansichten von SafeStart und den Unternehmen der Diskussionsteilnehmer wider.
³ Weitere Informationen über die SafeConnection-Expertenpanels und die Möglichkeit, frühere oder aktuelle Sitzungen anzusehen, finden Sie unter https://uk.safestart.com/safeconnection/.

Themenliste:

Erhalten sie eine e-mail mit der veröffentlichung dieser artikel

icon-book