Bei der Moderation eines SafeConnection-Expertenpanels stellte der SafeStart-Autor Larry Wilson kürzlich eine wichtige Frage: Könnte diese spürbare Führungskompetenz der Schlüssel zu herausragenden Ergebnissen in der Arbeitssicherheit sein, mit der man das erstrebenswerte Ziel von „Zero Harm“ erreichen kann?
- Was ist „Felt Leadership“? Das echte, aufrichtige Engagement des Managements für den Schutz der Gesundheit und Sicherheit ihrer Mitarbeiter, das durch dessen Verhalten zum Ausdruck gebracht wird.
Meinung der Experten: Die Panelteilnehmer waren sich einig, dass spürbare Führungskompetenz wichtig ist, aber nicht genügt, damit ein Unternehmen seine Ziele erreicht. „Ja – damit fängt es an“, so Ahmed Khalil, EHS-Direktor bei BABCO Middle East. „Allerdings können Leader allein nicht alles bewirken; jeder im Unternehmen muss zur Verwirklichung [von Sicherheitsexzellenz] beitragen.
- Richtig vorgehen: Der entscheidende Punkt ist die Einrichtung eines Kommunikationssystems, damit die Mitarbeiter das Engagement der obersten Führungsebene spüren, wie Dr. Praveena Dorathi, Leiterin EHS, Westasien bei JL, betonte. Die Folge ist ein stärkeres Engagement der Mitarbeiter.
- Die potenzielle Schwachstelle ist das „Kaskadieren“ laut Arun Subramanian, Associate Vice President & Head HSE bei Coromandel International Limited. Es ist entscheidend, dass die Botschaft zum Thema Gesundheitsschutz und Sicherheit sowie das Engagement allen Beteiligten vermittelt wird.
- „Kaskadieren“ bedeutet, dass authentische Führungs- und Managementkompetenz auf allen Ebenen gezeigt werden: Nachdem in seinem Unternehmen die Bedeutung des Leaderships von Frontline-Supervisors (z.B. Schicht- und Teamleiter) und die Wirksamkeit konsistenter Botschaften erkannt worden war, wurde viel Zeit in den Aufbau dieser Führungskompetenzen in den unteren Hierarchiestufen investiert, erklärte Peter Batrowny, Lead Consultant bei Shirley Parsons.
- „Führungskompetenz muss auf allen Ebenen gezeigt werden, sogar auf Teamleiterebene – vor allem, wenn man versucht, positive Veränderungen im ganzen Unternehmen herbeizuführen“, erläuterte Dr. Waddah Ghanem, Senior Director – Logistics and Marine Assurance bei ENOC.
- Zu den wichtigsten Eigenschaften von Mitgliedern der Unternehmensführung gehört es, ihrem Unternehmen die Richtung vorzugeben, das richtige Verhalten vorzuleben und das System zum Laufen zu bringen.
Ein wichtiger Hinweis Larry Wilson von SafeStart: „Als guten Start könnte man Leadern Tools an die Hand geben, die sie auch wirklich zweckdienlich finden, wie z. B. zur Bewertung des Ist-Zustands oder für Gespräche zur Antizipation von Fehlern.“ Und warum? Manchmal fühlen sich Leader bei der Begehung eines Standorts unsicher oder sind nicht effizient genug, weil sie vielleicht nicht über die technischen Kenntnisse verfügen, die sie gerne hätten.
So funktioniert es in der Praxis: Felt Leadership kann funktionieren, wenn man richtig vorgeht. Aber welche Tipps haben die Panelteilnehmer, damit man es schafft, dass das die Mitarbeiter tatsächlich vom Engagement des Managements überzeugt sind und der Botschaft von Sicherheit und Gesundheitsschutz aufgeschlossen gegenüberstehen?
- Vermitteln Sie einem Leader, „was er davon hat“. Mit anderen Worten: Zeigen Sie die Vorteile von Sicherheit und Qualität für das Endergebnis auf. (Ed Stephens, Global HSE/SA Audit, Assurance & Senior Lead Investigator bei ABB)
- Erklären Sie Leadern in einer Sprache, die sie verstehen, wie das Worst-Case-Szenario aussehen könnte. (Dr. Praveena Dorathi)
- Suchen Sie den Kontakt zu Ihren Mitarbeitern in informellen Umgebungen, z. B. in einer Kneipe, im Fitnessstudio oder im lokalen Kontext. (Alle Panel-Teilnehmer)
„Vergessen Sie dabei nicht die Fremdfirmen!“, mahnte Larry Wilson. Die internationalen Panelteilnehmer stimmten ihm voll und ganz zu:
- Narayan Chaudhari (HSE-Manager bei Pipeline Infrastructure Limited) berichtete den Zuhörern, dass sein Unternehmen jedes Vierteljahr ein Town-Hall-Meeting mit allen Mitarbeitern, einschließlich ihren externen Dienstleistern, durchführt: „Bei diesen Gesprächen ist Sicherheit genauso wichtig wie Produktion, Qualität und Kosten – das ist die Botschaft, die an alle geht.“
- „Wir machen keinen Unterschied zwischen eigenen Mitarbeitern und denen unserer Fremdfirmen“, erläuterte Salman Abdulla, Executive Vice President bei Emirates Global Aluminium. „Sicherheit ist ein zentraler Wert des Unternehmens, für das sie arbeiten, und eine Vertragsbedingung.“
- „Sicherheit ist ein Wettbewerbsvorteil“, so Hector Salazar, General Manager Construction Safety bei HPCL-Mittal Energy Limited, für dessen Unternehmen etwa fünfzehn- bis zwanzigtausend Fremdfirmen und Leiharbeiter tätig sind. „Es geht nicht nur um die Führungskompetenz des Hauptunternehmens, sondern auch um die aller anderen Unternehmen, die an einem Projekt beteiligt sind.“
Ein wichtiger Hinweis von SafeStart: Viele HSE- oder Top-Manager legen Wert auf Sicherheit, weil in der Vergangenheit ein Ereignis mit tragischen Folgen vorgefallen ist. „Das ist eine harte Lektion”, weiß Teg Matthews, Vice President bei SafeStart. „Daher liegt es in unserer Verantwortung, Personen diesen Wert zu vermitteln, ohne dass sie die Lektion auf die harte Tour lernen müssen.”