Der erste Teil dieses Beitrags beschäftigte sich mit einer großen Herausforderung der Arbeitssicherheit: Wie lassen sich Risiken minimieren? Denn es sind gerade unscheinbare oder simple Tätigkeiten, bei denen die meisten Arbeitsunfälle passieren. Der Grund dafür ist in der Regel, dass etwas Unvorhergesehenes passiert. Dem sind wir jedoch nicht schutzlos ausgeliefert: Unerwartete Sicherheitsrisiken lassen sich – bis zu einem gewissen Grad – durchaus in den Griff bekommen. Dabei helfen Ihnen drei Strategien, die wir Ihnen in diesem Beitrag kurz vorstellen. So heben Sie Ihre Unfallprävention auf das nächste Level!
SafeStart ergänzt herkömmliche Sicherheitsstrategien
In den meisten Ländern existieren umfassende Vorschriften zum Thema Arbeitssicherheit. Zudem haben die Unternehmen wichtige Maßnahmen zu Minderung von Risiken etabliert. Diese Maßnahmen helfen, zahlreiche Unfälle zu vermeiden oder zumindest ihre Folgen zu minimieren. Sie konzentrieren sich jedoch in erster Linie auf die Umgebung und versuchen, das Arbeitsumfeld sicherer zu machen. Allerdings wissen wir aus unserer langjährigen Erfahrung in der Zusammenarbeit mit Kunden aus allen Branchen und Industrien: 95 Prozent der Unfälle werden durch die Unachtsamkeit von Menschen verursacht. Genau hier setzt die SafeStart-Methode an, indem sie die Aufmerksamkeit auf die menschlichen Faktoren lenkt. Im Folgenden zeigen wir, wie SafeStart die üblichen Sicherheitsstrategien ergänzt.
1. Unerwartetes mit einplanen
Ob Routine-Tätigkeit, neues Projekt oder weitreichende Veränderungen im Unternehmen: Machen Sie sich bewusst, dass auch bei Tätigkeiten, die Sie schon tausendfach immer gleich ausgeführt haben, immer etwas Unvorhergesehenes passieren kann. Idealerweise spielen Sie entsprechende Szenarien durch und machen so auf potenzielle Gefährdungen bereits im Voraus aufmerksam. Betonen Sie dabei insbesondere die Gefahren, die leicht übersehen werden. Denn je bewusster Ihren Mitarbeitern beispielsweise das Glatteis auf dem Weg zur Baustelle ist, desto unwahrscheinlicher ist es, dass sie ausrutschen.
2. Reden ist Gold: (Richtig) über Sicherheitsrisiken sprechen
Niemand kennt die konkreten Gefahrenquellen so gut wie die, die damit umgehen. Indem Sicherheitsverantwortliche mit ihren Mitarbeitern über die konkrete Gefahrensituation reden und Fragen stellen, erzielen sie mehrere positive Effekte:
- Ihre Mitarbeiter fühlen sich einbezogen und wertgeschätzt.
- Als Sicherheitsverantwortlicher erweitern Sie Ihre Perspektive und können potenzielle Gefährdungen schneller erkennen und entsprechende Maßnahmen ergreifen.
- Das Gespräch auf Augenhöhe – auf Basis einer gemeinsamen Sprache – über Sicherheitsthemen stärkt die Kommunikation zwischen den Mitarbeitern und trägt zu einer positiven Sicherheitskultur
- Sie machen auf die potenziellen Risiken nochmals aufmerksam und rufen sie stärker ins Bewusstsein.
Gerade der letzte Punkt ist in seiner Bedeutung nicht zu unterschätzen. Denn das Vorhandensein von theoretischem Wissen bedeutet nicht, dass es Ihnen im entscheidenden Moment auch präsent ist und Sie es in Echtzeit anwenden können. Darum schlagen auch immer wieder Maßnahmen zur Unfallprävention genau dann fehl, wenn es darauf ankommt. Deshalb und aufgrund unserer Erfahrungen empfehlen wir ergänzend auch die dritte Strategie:
3. Sicherheitsrelevante Fähigkeiten mit SafeStart erlernen
Nahezu 100 Prozent aller Verletzungen sind auf die verletzte Person selbst zurückzuführen – weil sie etwas Unerwartetes tut. Das passiert in der Regel, wenn wir müde oder frustriert sind, in Hektik verfallen oder uns selbst überschätzen. Im entscheidenden Moment, wenn eigentlich vorhandenes Wissen in den Hintergrund rückt, unterlaufen uns diese unbeabsichtigten Fehler, die weitreichende Folgen haben können.
Mit dem richtigen Wissen und einem gezielt geschulten Bewusstsein lassen sich diese Ursachen vermeiden. So werden kritische Fehler verhindert, noch bevor sie passieren. Dabei helfen beispielsweise die Techniken zur Reduzierung kritischer Fehler („Critical Error Reduction Techniques“, kurz: CERTs), die jeder Einzelne erlernen und im entscheidenden Moment anwenden kann. Diese Techniken greifen eben auch dann, wenn die Situation „nicht normal“ ist, also wenn man beispielsweise in Eile ist oder frustriert ist.
Unfallprävention weitergedacht: Auch vor Unerwartetem gefeit
Zusammenfassend können wir feststellen, was auch unsere langjährige Erfahrung in der Arbeitssicherheit zeigt: Die persönliche Sicherheit liegt in der Hand jedes Einzelnen. Ein dahingehend geschultes Sicherheitsbewusstsein bildet dabei die Grundlage, um
- Unerwartete Sicherheitsrisiken mit einzubeziehen
- richtig mit versteckten Sicherheitsrisiken umzugehen
- entsprechend zu reagieren
- unbeabsichtigte Fehler zu vermeiden – und zwar in dem Moment, auf den es ankommt.
Diese Strategien zur Unfallprävention in der Arbeitssicherheit lassen sich auf andere Lebens- und Unternehmensbereiche übertragen. Unfälle außerhalb des Arbeitsplatzes lassen sich so ebenfalls reduzieren. Davon profitieren auch die Unternehmen: Denn schließlich führen auch „Unfälle in der Freizeit“ zu Ausfallzeiten und Krankschreibungen, die je nach Branche unterschiedlich ausfallen.
Wie wirksame Unfallprävention gelingt und wie Ihre Mitarbeiter (und Ihr Unternehmen als Ganzes) davon profitieren, erfahren Sie unter anderem unter Implementierung von SafeStart.
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