Der Mensch ist ein Gewohnheitstier – entsprechend gering fällt die Begeisterung aus, wenn Veränderungen in Unternehmen etabliert werden sollen. Noch dazu, wenn diese Veränderungen mit erhöhtem Zeitaufwand verbunden sind. Neue Normen und Arbeitssicherheitsmaßnahmen bilden hier keine Ausnahme: Manche Mitarbeiter entwickeln eine regelrechte Aversion gegen jegliche Arbeitssicherheitsmaßnahmen. Wie lassen sich Begeisterung, Motivation und Unterstützung für Sicherheits- und Schutzmaßnahmen in Unternehmen wecken? In diesem Artikel zeigen wir, wie Sie das Thema Arbeitssicherheit gewinnbringend kommunizieren können – und warum sich das für alle Seiten lohnt.
Begeisterung für Arbeitssicherheit wecken – Unsere Kommunikationstipps
Beim Thema Arbeitssicherheit kommt es wie so oft auf die richtige Kommunikation an. Das sollten Führungskräfte und Management beachten, wenn sie Sicherheitsthemen kommunizieren:
- Wertschätzung vermitteln: Mitarbeiter müssen das Gefühl haben, ihre persönliche Sicherheit ist wichtig für das Unternehmen – weil sie als Mitarbeiter wichtig sind.
- Sinn vermitteln: Beweggründe und Motivation für die Einführung neuer Sicherheitsmaßnahmen müssen glaubhaft und verständlich vermittelt werden.
- Sicherheit auch zu Hause: Wer Familien und Angehörige ins Boot holt, sorgt für mehr Commitment im Bereich der Sicherheit am Arbeitsplatz.
Sicherheitsmaßnahmen vermitteln Wertschätzung
Die Mitarbeiter sind das wichtigste Gut einer Firma. Es ist eine zentrale Führungsaufgabe, dafür zu sorgen, dass ihre Mitarbeiter sich mit dem Unternehmen identifizieren und motiviert ihre Aufgaben erfüllen. Dazu gehört auch, dass das Unternehmen für die Sicherheit der Mitarbeiter verantwortlich ist. Dies zu kommunizieren vermittelt den Mitarbeitern die Wertschätzung des Unternehmens: „Sie und Ihre Sicherheit sind uns wichtig.“
Der Sinn der Arbeitssicherheit: Mitarbeiter und Unternehmen profitieren
Schließlich sollte es auch für die Mitarbeiter selbstverständlich sein, verletzungsfrei arbeiten zu können. Niemand sollte damit rechnen müssen, aufgrund von Arbeitsunfällen oder Langzeitfolgen Einschränkungen im Berufs- oder Privatleben in Kauf nehmen zu müssen. Das Gleiche gilt für Angehörige, Familien wie Freunde, zu denen man jeden Tag nach der Arbeit nach Hause kommt.
Für das Unternehmen zählt ein reibungsloser Ablauf. Im Fall von (arbeitsbedingten) Verletzungen und Unfällen schlagen hier beispielsweise Verzögerungen in der Produktion, Ausfallzeiten und auch Kompensationszahlungen zu Buche. Damit beeinflussen die menschlichen Faktoren letztendlich nicht nur die Unfall- und Verletzungszahlen, sondern auch die Qualität und operative Effizienz. Erfahren die Mitarbeiter die Wertschätzung ihrer Führungskräfte und des Unternehmens, dann profitiert das Unternehmen darüber hinaus auch von gesteigerter Motivation und Leistungsbereitschaft. Sicherheitsmaßnahmen können so sowohl materielle als auch immaterielle Effekte haben, die sich positiv auf Mitarbeiter und Unternehmen auswirken.
Der persönliche Wert der Arbeitssicherheit: Sicherheit auch zu Hause
Wie oft kommen wir frustriert oder müde zur Arbeit, sind aufgrund von Termindruck in Hektik oder überschätzen uns nach langjähriger Routine selbst? Jeden Tag verfallen wir mehrmals in diese Zustände, die in der Arbeitssicherheit oft den entscheidenden Unterschied machen. Denn mit einem oder mehreren dieser Zustände steigt das Risiko für einen Fehler.
Der Schlüssel zu sicherem Verhalten liegt darin, rechtzeitig zu erkennen, wenn wir uns in einem dieser Zustände befinden – und dann richtig zu reagieren. So lassen sich folgenschwere Fehler vermeiden bevor sie passieren. Unsere Schulungen haben uns gezeigt, dass das Mitarbeiterengagement für das Thema Sicherheit steigt, wenn es uns gelingt zu kommunizieren, dass es nicht nur um ihre eigene Sicherheit geht – sondern auch um die ihrer Familien zu Hause. Das Prinzip „Take it home“ ist ein entscheidender Bestandteil des SafeStart Kernprogramms und vermittelt den Mitarbeitern die so wichtige Wertschätzung.
Fehler reduzieren, Unfälle vermeiden – in der Familie und am Arbeitsplatz
Besonders großes Verbesserungspotenzial in puncto Sicherheit und Verletzungen haben Kinder. Sie stolpern und fallen mehrmals täglich, stoßen sich an, holen sich Kratzer oder verbrennen sich. Im Laufe unseres Lebens lernen wir dazu, verhalten uns sicherer und können uns mehr zutrauen. So reduzieren wir unsere Verletzungen von 15 bis 25 Verletzungen pro Woche auf vielleicht 20 im Jahr. Das bedeutet jedoch nicht, dass wir irgendwann „sicher genug wären“ – auch wenn wir das vielleicht denken. Stattdessen sollten wir kontinuierlich an der Reduzierung unserer Verletzungszahlen arbeiten. Kaum ein Erwachsener tut dies jedoch – wir finden uns ab mit den wenigen Verletzungen, die uns immer zu bleiben scheinen. Wir halten unsere Fähigkeiten zur Vermeidung von Unfällen für „gut genug“.
Dieser Trugschluss sorgt dafür, dass Neuerungen in der Arbeitssicherheit bei vielen für Unmut sorgen: Wenn neue Vorschriften eingeführt werden, dann reißt uns das aus liebgewonnen Gewohnheiten heraus bewährte Arbeitsprozesse ändern sich. Dabei sorgt gerade das Überwinden von Routinen dafür, dass unsere Aufmerksamkeit für potenziell riskante Situationen und gefährliche Energien wieder steigt.
Sicherheit ernstnehmen: Wie Sie langfristig verletzungsfrei bleiben
Sicheres Verhalten in Echtzeit ist der Schlüssel, langfristig verletzungsfrei zu arbeiten und zu leben. Es ist von entscheidender Notwendigkeit, dass wir im kritischen Moment
- die Augen bei der Sache behalten
- den Kopf bei der Sache behalten
- uns außerhalb der Gefahrenzone aufhalten
- unser Gleichgewicht halten.
Diese Dinge liegen eigentlich auf der Hand– und wenn wir uns voll und ganz auf unsere jeweilige Aufgabe konzentrieren, erscheinen diese Hinweise beinahe überflüssig. Doch wie groß ist das Risiko wirklich, wenn unsere Gedanken beginnen, von der aktuellen Aufgabe abzuschweifen? In unserem kostenfreien Artikel „Selbstüberschätzung: Ein Stiller Killer“ regen wir zum Nachdenken über das eigene Verhalten an und geben Hinweise, wie man mit Selbstüberschätzung richtig umgeht.
(Coverbild: © 9kwan | stock.adobe.com)