#5 – Stagnation und Ende der Weiterentwicklung von Sicherheitsbeurteilung und Entwicklung von Fertigkeiten

Je besser wir etwas können, desto seltener verletzen wir uns. Wenn wir aber zu viel Routine bekommen, dann neigen wir zu Selbstüberschätzung – mit schweren Folgen. Denn Verletzungszahlen sinken zwar mit zunehmendem Alter und Erfahrung, ihre Schwere aber steigt.

Während wir uns als kleine Kinder ständig verletzen, passiert uns das im Erwachsenenalter immer seltener. Wir richten uns ein in einer Art Sicherheitsgleichgewicht, in dem wir die wenigen Verletzungen, die wir uns immer noch zuziehen, einfach akzeptieren und glauben, „sicher genug“ zu sein. Doch das ist ein Trugschluss: Denn die Verletzungen werden zwar weniger – dafür jedoch schwerer. Und ab einem gewissen Alter steigen die Zahlen sogar wieder deutlich an: Selbstüberschätzung sorgt dafür, dass uns kritische Fehler passieren – mit schwerwiegenden Folgen. „Sicher genug“ – ein Trugschluss, den wir aufklären können.

Wie oft stoßen wir uns an, stolpern, schneiden uns versehentlich, verbrennen uns oder bleiben irgendwo hängen und kriegen einen Kratzer ab? Unzählige Male in unserem Leben. Die Mehrzahl dieser Verletzungen ziehen wir uns in unserer Kindheit zu. Wer schon einmal ein kleines Kind beim Laufen lernen beobachtet hat, weiß, wovon die Rede ist. Blaue Flecken, Kratzer und Beulen gehören zu den ersten Lebensjahren wie Schnuller, Milchfläschchen und Kuscheltier. Aber je älter wir werden, desto besser können wir laufen, die Treppen steigen, Entfernungen und Geschwindigkeiten abschätzen; wir haben gelernt, dass eine Herdplatte heiß sein kann und man sie besser nicht anfasst. Dadurch verletzen wir uns immer seltener.

Hierbei handelt es sich um eine Art von Konditionierung: Im Kindesalter erfahren wir etwa 15 bis 25 Mal pro Woche Schmerz durch Verletzungen, fünf bis zehn von ihnen hinterlassen Spuren und müssen mit einem Pflaster oder ähnlichem versorgt werden. Beinahe jedes Mal, wenn Kinder einen Fehler machen, tragen sie unangenehme Folgen davon. Kein Wunder, dass sie alles daransetzen, diese Fehler künftig zu vermeiden.

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