Sich durch Reflexe automatisch sicher verhalten

Per Definition folgen Reflexe dem immer gleichen Muster: Auf einen Reiz folgt eine unbewusste Reaktion. Über Reflexe müssen wir nicht nachdenken, unser Körper führt sie automatisch aus. Sie sind jedem Menschen angeboren und schützen unsere körperliche Unversehrtheit. Doch was haben Reflexe mit sicherem Verhalten am Arbeitsplatz zu tun? Eine ganze Menge, wie dieser Beitrag zeigt. Denn Reflexe sind nicht nur angeboren – sie lassen sich auch gezielt trainieren und können so den Unterschied zwischen einem Beinahe-Unfall und einem schweren Unfall ausmachen.

Was versteht man unter einem Reflex?

Reflexe sind „automatische“ Reaktionen unseres Körpers auf bestimmte Reize, die das Ziel haben, uns vor Verletzungen zu schützen. Dieser Mechanismus auf Nervenebene rettet uns zum Beispiel vor Stürzen, indem wir uns instinktiv abfangen und vermeidet schwerwiegende Verletzungen.

Ein Reflex folgt immer demselben Muster:

  1. Ein Reiz kommt von außen.
  2. Wir zeigen eine unwillkürliche Reaktion.
  3. Wir machen etwas, was uns im entscheidenden Moment schützt.

Entscheidend ist, dass es sich bei einem Reflex um eine mehr oder weniger automatische Reaktion handelt. Ohne dass wir darüber nachdenken müssen, tut unser Körper das Richtige. Das Auge schließt sich, damit nichts hineinfliegt, die Hand zieht sich von der heißen Herdplatte zurück.

Lassen sich Reflexe trainieren?

Viele Reflexe – wie der Lidschluss- und der Rückziehreflex – sind uns angeboren. Aber wir eignen uns durch immer gleiche Situationen und unsere Reaktion darauf auch Reflexe an. Unwillkürlich treten wir zum Beispiel beim Autofahren auf die Bremse, wenn etwas vor uns auf die Straße läuft – sei es Mensch oder Tier.

Der Mechanismus der unwillkürlichen Reaktion auf einen bestimmten Reiz lässt sich für den Umgang mit Sicherheitsrisiken und auf das Bewusstsein dafür übertragen. Durch mentales Training können wir unsere Reflexe so schulen, dass sie uns im entscheidenden Moment schützen. So können wir richtig reagieren, wenn wir zum Beispiel müde werden und Gefahr laufen, einen kritischen Fehler zu machen, der in der Folge wahrscheinlich zu einem Unfall führen wird. Unsere Reflexe schützen uns, indem sicheres Verhalten zum Automatismus wird.

Bewusstsein schaffen für kritische Situationen

Dieses Muster aus Reiz und Reaktion können wir uns zu Nutze machen, um unsere persönliche Sicherheit zu erhöhen. Denn eine automatische Reaktion auf einen äußeren Reiz lässt sich auch erlernen: Im ersten Schritt durch die Schaffung von Bewusstsein, im zweiten Schritt durch die Veränderung von Verhaltensmustern. So lassen sich automatisierte Handlungsabläufe, die möglicherweise ein Sicherheitsrisiko darstellen, ummünzen in sicheres Verhalten, das stattdessen die Sicherheit erhöht. Dazu gilt es, das Reiz-Reaktionsmuster zu verändern.

Durch ein SafeStart Sicherheitstraining lässt sich dieses Reaktionsmuster verändern. Unser Ziel ist, das Bewusstsein für diesen Reiz von außen zu steigern, damit dieser auch erkannt wird. Im Vordergrund stehen dabei die vier emotionalen und physischen Zustände, die uns Tag für Tag begegnen und in denen wir dazu neigen, Fehler zu machen – mit teils schwerwiegenden Folgen:

  • Hektik
  • Müdigkeit
  • Frustration
  • Selbstüberschätzung.
Müder und überarbeiteter Mitarbeitnehmer, der mit dem Kopf auf den Armen an einem Tisch in der Arbeitsumgebung schläft, braucht etwas Ruhe, um Müdigkeit zu reduzieren.
Zahlreiche Unfälle und Verletzungen werden dadurch ausgelöst, dass jemand müde ist. Glücklicherweise gibt es einige Dinge, die wir tun können, um die Auswirkungen von Übermüdung auf ein Minimum zu reduzieren.
Todmüde: Das sollte jedes Unternehmen über Müdigkeit wissen!
(Bild: © pressmaster | stock.adobe.com)

So würde es wohl niemand als übermäßig riskant ansehen, einen ganz normalen Arbeitstag in der Konstruktionshalle eines Holzbauunternehmens zu verbringen. Hat man jedoch beispielsweise in der Nacht zuvor schlecht geschlafen (Müdigkeit), und eben erfahren, dass man in der nächsten Woche auf Montage ins Ausland muss (Frustration), dann passieren einem plötzlich die verschiedensten Dinge. In Gedanken woanders stößt man an den Materialstapel, der dem Kollegen auf den Fuß fällt oder man programmiert die Abbundmaschine falsch und produziert einige Kubikmeter Verschnitt, der nicht mehr verwendet werden kann.

Deshalb gilt es, diese Zustände zu erkennen und sich dann entsprechend zu verhalten. Mit unserem Sicherheitstraining helfen wir Ihnen dabei, dieses Zustand-Fehler-Muster aufzubrechen. Denn das SafeStart-Sicherheitstraining setzt am ersten Punkt in der Fehlerkette an: dem Reiz. Statt der „normalen“ kopflosen Reaktion infolge eines der oben genannten Gemütszustände (Reiz) folgt dann ein Bewusstwerden, das das Verhalten grundlegend ändert (Reaktion).

So werden zum einen Unfälle vermieden und die Negativspirale wird in einen positiven Mechanismus umgewandelt. Erkennen Sie Ihren emotionalen oder physischen Zustand und ändern Sie Ihr Verhalten – noch bevor ein Fehler passiert. Mit SafeStart lernen Sie und Ihre Mitarbeiter, sich automatisch sicherer zu verhalten und so effektiv Arbeitsunfälle zu vermeiden, ohne darüber nachzudenken.

Was Reflexe konkret angewendet bedeuten

Ob nun angeboren oder erlernt: Reflexe dienen dazu, uns zu schützen. Darin sind sie außerordentlich gut, denn sie greifen in Echtzeit und auch dann, wenn eigentlich vorhandenes Wissen gerade in den Hintergrund getreten ist. Mit dem richtigen Training kann es gelingen, Unfälle und Verletzungen zu reduzieren und sich zu jeder Zeit sicher zu verhalten.

 

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